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War das ein Jubel, als BAYERN 3 die 36-jährige Romy Scholz am 31. August 2016 aus dem Los-Topf für eine Tattooentfernung im Wert von 3.000 Euro zog. Knapp 2.000 Besucher hatten sich auf der Website des Radios über die Aktion informiert. Für das im Rahmen des Tattoo-Tages ebenfalls verloste erste Tattoo interessierten sich übrigens mehr als 6.000 Hörer, erfuhren wir vom Sender bei Marion Fuchs.
Romy Scholz bewarb sich, weil sie sich unbedingt von ihrem 5 x 5 Zentimeter großen Tattoo trennen will. Das chinesische Zeichen hatte sie sich mit 18 Jahren auf den Bauch stechen lassen. „Ich war schon immer etwas rebellisch, stand auch total auf Piercings und für mich war klar: „Mit 18 lasse ich mich tätowieren‘“, erinnert sich die heutige Angestellte im öffentlichen Dienst. „Schuld“ war damals ein junger Mann. „Ich war ziemlich in ihn verschossen. Er hatte einige Tattoos, die ich total cool fand. Aber kurz bevor ich es mir stechen ließ, hat er mich verlassen“, schmunzelt die junge Mutter. Trotzdem ging sie tapfer zu seinem Tätowierer. „Leider war das keine gute Entscheidung“, resümiert sie heute. „Er hatte wohl offensichtlich einen richtig miesen Tag.“
Warum sie sich für ein chinesisches Zeichen entschied, weiß Romy Scholz heute nicht mehr. „Es durfte nicht zu teuer sein, da ich mir mit meinem damaligen Azubi-Gehalt keine großen Sprünge erlauben konnte.“ Und es sollte gut aussehen. Über die Bedeutung machte sie sich „im jugendlichen Leichtsinn“ kaum Gedanken. Das ausgesuchte Motiv sollte angeblich „Glück“ bedeuten. Gestochen wurde es in einer Sitzung und gekostet hat es 150 DM. Warum das Tattoo den Bauch schmücken sollte, weiß die Oberbayerin nicht mehr. „Heute bin ich darüber allerdings froh, weil ich es dort gut verbergen kann.“
„Sieht aus wie eine Maus“, fand das vierjährige Töchterchen Fabienne, die sich die Mama ohne Bauch-Tattoo noch nicht vorstellen kann. Auch Kalligraphie-Experte Jürgen Schätzel war auf den ersten Blick ratlos. Das chinesische Zeichen ließ sich nicht klar identifizieren. Selbst Romy Scholz gibt zu: „Es wurde so schlecht gestochen, dass es als chinesisches Zeichen schwer erkennbar war.“
Gerade hat sie ihren ersten Termin bei tattoolos München hinter sich und ist froh, dass der Tattooentfernung mit Laser keine gesundheitlichen Hindernisse im Weg stehen. „Die Probehandlung war weniger schmerzhaft als erwartet und ich habe alles gut vertragen“, freut sich Romy Scholz nach ein paar Tagen. „Die Farbe war ursprünglich sehr intensiv“, stellte tattoolos-Standort-Leiterin Martina Hien-Albert fest und schätzt: „Sieben bis acht Behandlungen wird die Gewinnerin mindestens brauchen.“
Dass sie das Glück verlassen wird, wenn das verunglückte Tattoo verschwunden sein wird, befürchtet Romy Scholz nicht. „Ich lebe schon ein ziemlich glückliches Leben“, sagt sie. Trotz ihres Premieren-Tätowierungsdesasters ließ sie sich noch drei weitere Tattoos am Rücken, am Fuß und am Handgelenk stechen „Natürlich bei einem anderen Tätowierer.“ Mit den Motiven ist sie sehr zufrieden. Momentan plant sie sogar schon das nächste Tattoo, mit großer Bedeutung für sie. Es soll sie an ihren kürzlich verstorbenen Großvater erinnern. Ideen gibt es schon, über die Umsetzung denkt Romy Scholz noch nach. Sie sagt: „Die Auswahl des Tätowierers und des passenden Motivs sind so ungeheuer wichtig. Das habe ich leider beim ersten Mal nicht bedacht. Aber dafür fand ich mich damals in der Clique ganz cool.“ (dm)
Fotos: tattoolos / privat