Allergisch auf Tattoofarbe: Das sind Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

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Statistisch gesehen kommt es eher selten vor, dass Personen allergisch auf Tattoofarbe reagieren. Trotzdem sind solche Reaktionen möglich. Auch nach Deinem zehnten Tattoo bist Du nicht immun und kannst plötzlich eine Tattooallergie entwickeln. Selbst bei Henna-Farbe sind Hautreaktionen möglich. Wir erklären Dir, welche Symptome auf eine Allergie hinweisen, was die Ursachen dafür sind und welche Behandlungsmöglichkeiten Du hast.

Reagiere ich allergisch auf Tattoofarbe?

Während leichte Schwellungen und Rötung direkt nach Deinem Tattoo-Termin normal sind, zeigen sich Symptome einer allergischen Reaktion häufig erst nach einigen Stunden bis Tagen. Auch verzögerte allergische Reaktionen, Monate oder Jahre nach Deiner Tätowierung kommen vor. Grund dafür ist die späte Sensibilisierung des Körpers auf die Tattoofarbe.

Die folgenden Symptome weisen darauf hin, dass Du allergisch auf Tattoofarbe reagierst:

Entzündungen der Haut mit juckenden Ekzemen, Rötungen und Schwellungen
Quaddeln, Pickel und Blasen treten rund um die tätowierte Stelle auf
Fieber
Atemnot
Übelkeit
• Auslösung eines allergischen Schocks im schlimmsten Fall

Sonderfall: Lichenoide Reaktionen auf Tattoofarbe

Lichenoide Reaktionen sind schwere allergische Reaktionen. Sie äußern sich durch klar begrenzte Verdickungen bei speziellen Tattoofarben. Die Reaktion kann sich auf andere Tattoos mit der gleichen Farbe auswirken. Reagierst Du in dieser Form allergisch auf Tattoofarbe und die Allergie bleibt unbehandelt, entsteht eine Hyperkeratose – eine starke Verhornung der entsprechenden Stelle.

So wird die Allergie gegen Tattoofarbe nachgewiesen

Zeigst Du ein oder mehrere Symptome, bitte Deinen Tätowierer um Rat oder suche einen Arzt auf. Dieser hat die fachliche Expertise Deine Symptome einzuschätzen und kann einen Allergietest anordnen, der Klarheit schafft. Erfrage dazu die genaue Zusammensetzung der verwendeten Tattoofarbe in Deinem Tattoostudio.

Allergietests: Ein Restrisiko bleibt immer

Bei einem Allergietest wirst Du auf alle potenziellen Allergene in der Tattoofarbe getestet. Häufig werden dabei sogenannte Pricktests durchgeführt, bei denen ein Allergenextrakt auf die Haut gegeben wird. Durch das leichte Anritzen der Haut dringt dieses direkt in die oberste Hautschicht ein. Bei einer Tätowierung wird die Tattoofarbe jedoch in eine Hautschicht darunter gestochen und ist deutlich länger unter der Haut als die Testsubstanzen. Aus diesem Grund kann auch durch einen negativen Allergietest vollständig ausgeschlossen werden, dass Du allergisch auf Tattoofarbe reagierst – ein Restrisiko bleibt demnach bestehen.

Bei dem Test auf Henna-Tattoo-Farbe kommen neben den eben genannten Tests auch Epikutantests zum Einsatz. Hierbei wird ein Pflaster mit den entsprechenden Allergenen für mindestens 24 Stunden an Deinem Körper befestigt.

Welcher Teil der Tattoo-Tinte ist schädlich?

Die Allergie gegen Tattoofarbe lässt sich nicht heilen. Lediglich die Symptome kannst Du mit der richtigen Behandlung schwächen.

Symbolbild Allergisch auf Tattoofarbe: Arzt reicht Patient eine Salbe

Mit einer kortisonhaltigen Salbe lassen sich die Beschwerden mildern. Werden diese aber auch nach längerer Behandlung nicht besser, ist eine Entfernung des entsprechenden Tattoos ratsam.

Zu der für Dich passenden Methode solltest Du Dich in jedem Fall mit Deinem betreuenden Arzt und Tätowierer abstimmen. Denn je nach Art der Reaktion und Zustand der Tattoostelle kommen unterschiedliche Methoden in Frage. Bei einer lichenoiden Reaktion oder einer bereits eingetretenen Hyperkeratose bleibt aber häufig nur die operative Entfernung des Tattoos, da sich durch eine Laserbehandlung die Pigmente im Körper ausbreiten. Durch diesen Vorgang würde das Risiko erhöht, Reaktionen an bisher unbetroffenen Tattoos auszulösen.

Das sind die Auslöser einer Allergie gegen Tattoofarbe

Reagierst Du allergisch auf Tattoofarbe, liegt eine Kontaktallergie vor. Ursache für die Reaktion sind in den meisten Fällen die Inhaltsstoffe der Tattoofarben. Genau genommen sind es oftmals enthaltene Metallverbindungen, Konservierungsstoffe und Bindemittel wie Polyethylenglykol, Propylenglykol, Acrylate und Schellack. Aber auch Verunreinigungen der Farbe mit Nickel, Kobalt oder Chrom können Ursachen sein. All diese lösen eine Immunreaktion aus, mit der Dein Körper versucht, die fremden Substanzen zu bekämpfen.

Schwarze Tattoofarbe verursacht nur in den seltensten Fällen allergische Reaktionen, eher sind es farbige Tinten – vor allem Farben mit roten Pigmenten.

Diese Inhaltsstoffe sind potenzielle Ursachen für allergische Reaktionen:

  • Rot – Zinnober (Quecksilbersulfit), Quecksilber, Mangan und Kadmium
  • Gelb  – Kadmiumderivat (kann Lichtempfindlichkeit verursachen)
  • Grün  – Chromoxid
  • Braun – Eisenoxid und Cadmiumsulfat
  • Blau – Kobaltverbindungen

Wichtig: Hast Du bereits eine Allergie – vor allem gegen ein Metall – besprich Dich vor Deinem Tattoo-Termin unbedingt mit Deinem Tätowierer zu den Inhaltsstoffen der Farbe!

Inhaltsstoffe sind nicht immer der Allergieauslöser

Nicht immer sind Inhaltsstoffe der Tattoofarbe für eine allergische Reaktion verantwortlich. Folgende Faktoren können ebenfalls Symptome einer allergischen Reaktion hervorrufen:

  • Eine verunreinigte Tattoo-Nadel – Lass Dich deshalb nur von lizensierten Artists tätowieren, die die erforderlichen Hygieneregeln berücksichtigen. Am hygienischsten ist die Verwendung von Einweg-Nadeln-
  • Die Inhaltsstoffe der Wundheilungscreme
  • Eine Reaktion auf die Latex-Handschuhe Deines Tätowierers ist ebenfalls möglich. Eine Hautempfindlichkeit auf dieses Material sollte sich – anders als die Reaktion auf die Farbe – jedoch sofort zeigen.
  • Die Folie zum Schutz Deiner frischen Tätowierung, ein verwendeter Verband oder Pflaster

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2 Antworten

  1. Hallo. Angenommen eine Allergie gegen die Tattoo Farbe liegt vor und die chirurgische Entfernung des Tattoos wäre empfehlenswert oder notwendig. Würde dies von der Krankenkasse übernommen werden? Gibt es dazu Fallbeispiele?
    LG

    1. Leider kennen wir keine Beispiele, in denen die Krankenkasse bei einer Allergie die Entfernung übernommen hat.
      Eine Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse geschieht nur in außergewöhnlichen Ausnahmen und auch bei schwerwiegende Gründen.

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