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Die wenigsten dürften „Mud Pie“ im alltäglichen Sprachgebrauch als Kompliment auffassen. Wieso sollte man sich also ein Tattoo stechen lassen, das wie ein Kuchendessert mit Schokoladensauce heißt? So unfreiwillig komisch wird es oft dann, wenn man sich chinesische oder japanische Schriftzeichen für Tattoos aussucht.
Lost in Translation
Die große Beliebtheit der chinesischen Schriftzeichen und den von ihr abgeleiteten japanischen Kanji, Katakana und Hiragana-Schriften für Tattoos mag mit spirituellen Gründen zusammenhängen. Manche wünschen sich vielleicht auch etwas Besonderes als Tattoo, das der Nachfrage bedarf, vielleicht sogar zum Gesprächsaufhänger werden kann. Wer versteht schließlich Japanisch oder Chinesisch und kann sofort erkennen, dass jemand einen „Krieger“ auf der Schulter trägt? Hier liegt aber auch das Problem: wer garantiert, dass es wirklich Krieger auf dem Arm oder Rücken steht und nicht „Schokodessert“, wie es einer führenden Marketing Managerin in Boston passierte?
Schwierigkeiten der chinesischen Schrift
Sie entschied sich schließlich dazu, ihr Tattoo entfernen zu lassen, nachdem sie herausfand, dass ihr „gelehrter Krieger“ übersetzt noch am ehesten als besonders opulenter Schokokuchen durchgeht. Ein chinesischer Freund erklärte ihr danach, woran es liegt, dass es gerade bei Tattoos so leicht zu seltsamen Wortschöpfungen kommen kann. Die chinesische Schrift basiert auf einem anderen System als die meisten westlichen Sprachen. Während das lateinische Alphabet dazu dient, die Aussprache von einzelnen Buchstaben festzulegen, deren unterschiedliche Kombinationen dann Wörter ergeben, sind viele chinesische Schriftzeichen mit Bedeutungen belegt. Die chinesische Schrift besteht dabei nicht aus singulären Buchstaben, sondern aus Zeichen für Silben – und davon gibt es insgesamt ungefähr 87.000 verschiedene.
Natürlich sind nicht alle dieser Zeichen in Gebrauch, jede einfache Frage wie die nach dem Bus würde sonst vermutlich Ewigkeiten dauern und alle müssten ständig Nachschlagewerk mit sich herumtragen. Im Alltag sind daher „nur“ zwischen 3000 und 5000 der Zeichen nötig, um sich wirklich verständigen zu können. Immer noch mehr als genug, insbesondere wenn man die Sprachen nicht schon von Kindesbeinen an erlernt. Wer kann also von seinem Tätowierstudio in Berlin, Köln oder Hamburg erwarten, sich bestens mit den Zeichen auszukennen? Jeder, der sich ein Tattoo in chinesischer oder japanischer Schrift stechen lassen möchte, sollte sich daher unbedingt zuvor mit einem Muttersprachler unterhalten. Der Tätowierer führt schließlich nur Aufträge aus, sobald das Tattoo gestochen ist hilft nur noch die Tattooentfernung.
Glücklicherweise sind Tattooentfernungen heute in den meisten Fällen möglich. Dank modernster Lasertechnologie lassen sich selbst großflächige Tattoos entfernen – vorausgesetzt das Tattoo wurde nicht überwiegend in grüner oder gelber Farbe gestochen. Mit einem gütegeschalteten Nd:YAG Laserimpuls werden die Farbpartikel der Tätowierung in den unteren Hautschichten in so starke Schwingungen versetzt, dass sie in kleine Teilchen zerfallen. Diese können dann vom Lymphsystem abtransportiert werden. Von Laserbehandlung zu Laserbehandlung verblasst das Tattoo so mehr und mehr. Bis ein Tattoo ganz verschwindet braucht es allerdings mehrere Sitzungen. Zwischen den einzelnen Behandlungen sollten mindestens sechs Wochen vergehen, in denen die behandelte Stelle abheilen kann.
Autorin: Dorothea Martin
4 Antworten
Bei mir steht leider nicht wie gewünscht „laugh“ sondern „laugb“ – blöd gelaufen…
@Hille: das ist leider ein großes Problem. Viele Kunden kennen die Bedeutung nicht und gerade bei chinesischen oder ausländischen Schriftzeichen schleichen sich schnell Fehler ein. Zum Glück können wir kleine oder große Schreibfehler relativ schnell beseitigen.
ist mir ähnlich passiert, zwar nicht falsch aber 180° seitlich verdrhet wegen schablone.. tattoo selbst ist wunderschön, aber symbole verdreht, son scheiss.
Ärgerlich….. aber wenn das Tattoo als solches wunderschön ist fällt es vielleicht nicht so auf !