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Ab dem 04. Januar 2022 wird die Arbeit aller Tätowierer in der EU extrem eintönig werden. Durch die sogenannte REACH-Verordnung dürfen in der gesamten Europäischen Union rund zwei Drittel der gängigen Farben für bunte Tätowierungen nicht mehr verwendet werden. Exakt ein Jahr später folgen weitere Verbote, die die gewohnte Herstellung der Farben so gut wie unmöglich machen. Was bleibt ist Schwarz, Weiß und Grau – ein derber Schlag für die gesamte Tattoo-Szene.
Risiken der Inhaltsstoffe
Laut der europäischen Chemikalienagentur soll Grund für das Verbot das Enthalten von gefährlichen Stoffen in den Tätowierfarben sein, die Hautallergien und andere, schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit verursachen könnten. Das betrifft circa 4000 Substanzen für verschiedene Kosmetikprodukte, von denen bei Weitem nicht alle in Tätowierfarben enthalten sind. Ein großer Ärger für viele Tätowierer und Tattoo-Liebhaber, denn es ist nicht endgültig nachgewiesen, ob die Tattoofarben wirklich gesundheitsschädigend oder gar krebserregend sind.
Ungewisse Zukunft der Tätowierer
Zahlreichen Herstellern ist es noch nicht gelungen, die ab Januar 2022 verbotenen Inhaltsstoffe zu ersetzen, vor allem nicht in so kurzer Zeit. Es besteht die Gefahr, dass die Menschen das Verbot eher umgehen als befolgen, sprich auf illegale Anbieter sowie auf das Ausführen gewerblich unangemeldeter Praktiken zurückgreifen. Das löst Sorge bei vielen Tätowierern aus, da sich das mögliche Nichteinhalten der neuen Regelungen auf die Qualität und Haltbarkeit der Farben auswirken kann.
Online-Petition „Save the Pigments”
Tätowierer aus der gesamten EU haben sich zusammengeschlossen, um der REACH-Verordnung mit einer Petition entgegenzutreten und somit für den Erhalt der Farben zu kämpfen. Damit wollen sie bewirken, dass die Regelung aufgeschoben wird, um ausreichend Zeit für Alternativen zu finden, oder gar ganz ausgesetzt wird. Die Petition stützt sich hauptsächlich auf das Argument, dass das Verbot aufgrund von unzureichenden Informationen zu plötzlich ausgesprochen wurde.
Hoffnung für die Tattoo-Szene
Das in so kurzer Zeit beschlossene Verbot stellt viele Tätowierer vor eine ungewisse Zukunft. Doch allen Widrigkeiten zum Trotz arbeiten nun einige Hersteller daran, Alternativen zu entwickeln, die den Regelungen entsprechen. Dabei handelt es sich zunächst um die gefragtesten Farben, die später weiter ergänzt werden können. Dabei wird ausdrücklich betont, dass bei der Herstellung keine Qualität verloren gehen wird.
Der Tattoo-Farben Hersteller „I AM INK“ verkündete beispielsweise bereits, dass sie die Produktion ihrer Tattoofarben an die REACH-Verordnung angepasst haben.