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Sommerzeit: die Kleidung wird knapper, wir zeigen viel Haut und fast verdrängte Tattoo-Sünden kommen wieder zum Vorschein. Häufig wird jetzt die Entscheidung getroffen, ein ungeliebtes Tattoo für immer entfernen zu lassen. Die jährlich neu aufgestellte Statistik „Die am häufigsten entfernten Tattoos des Jahres“ lässt darauf schließen, was bei den Deutschen heute gar nicht mehr gut ankommt.
Die größten Tattoo-Sünden von Frauen und Männern
Es gibt nach wie vor Tattoos, die sich Frauen häufiger stechen lassen als Männer – und umgekehrt. Das spiegelt sich auch in der Statistik aus 2016 wieder. Während Frauen mit Permanent Make-up und Blumen und Ranken-Tattoos unzufrieden waren, haben sich Männer häufiger Totenköpfe und Drachen-Tattoos entfernen lassen. Die beiden ersten Plätze der ungeliebtesten Tattoos sind jedoch bei Männern und Frauen gleich: Schriftzüge und Tribals. Hier noch einmal die Top 10 jeweils im Überblick:
Das Land der Dichter und Denker – Tattoo-Sünde Schriftzug
Auf Platz eins der am meisten entfernten Tattoos liegt unangefochten das geschriebene Wort. Damit setzt sich ein bereits 2015 erkennbarer Trend fort – überregional bei Mann und Frau. Hierzu gehören genauso der Name des/der Ex, wie Zitate, der Schriftzug auf der Brust, wie das Love/Hate-Tattoo auf den Fingern. Nichts scheint dem Deutschen so austauschbar, wie das geschriebene Wort auf nackter Haut.
Bei den Frauen immer höher im Kurs steht die Permanent Make-up-Entfernung. Auch wenn man die nachgezogenen Augenbrauen und die Extralinie um den Mund auf den ersten Blick nicht unbedingt als Tattoo einordnen würde – faktisch werden hier Farbpartikel unter die Haut gebracht, wie bei einer klassischen Tätowierung und lassen sich genauso mittels Laser wieder entfernen.
Wobei die Entfernung von Permanent Makeup einige Besonderheiten aufweist und wirklich nur von bestens geschulten, erfahrenen Laserexperten durchgeführt werden sollte.
Scrollen wir uns durch die Republik
Nicht nur unter den Geschlechtern unterscheiden sich die Tattoo-Sünden, es lassen sich auch erstaunliche regionale Unterschiede feststellen.
Berlin:
In Berlin folgen bei den Frauen nach Schriftzügen und Permanent Make-up, Tribals, incl. gutem (und inzwischen alten) Popogeweih. Die restlichen Plätze belegen Symbole wie Blumen, Sterne, Schmetterlinge, Noten und Vögel.
Die Männer in unseren Berliner Filialen kommen mit den unterschiedlichsten Tintenkreationen. Während es in Berlin Wilmersdorf am häufigsten Tribals, Symbole, Gesichter, Totenköpfe und Tiere sind, kommen die Herren in Kreuzberg vor allem mit Bildern, Tieren, Symbolen, Tribals, chinesischen Zeichen, Totenköpfen, Blumen und Waffen (in dieser Reihenfolge absteigend) zu uns.
Der Norden:
Unser Flensburger Studio, als nördlichster Ableger, setzte den Laser bei Frauen besonders häufig auf Tribals, Permanent Make-up, Tiere, Blüten/Ranken, chinesische Schriftzeichen, Sterne, Figuren, Herzen und Federn an.
Bei den Männern sieht es ähnlich aus. Hier kommen nach den Schriftzügen Tribals, Sterne, Symbole, Tiere, Teufel, Blüten/Ranken, Drachen sowie Wikinger. Die beiden letzteren bilden eine Besonderheit im hohen Norden. Vielleicht, weil den Flensburgern die nordischen Sagen näher sind, oder sich dort noch Wikingerblut in die Tattoofarben mischt.
Im Ruhrpott:
Hier sind die häufigsten Tattoo-Sünden bei Mann und Frau nach den Schriftzeichen kleine Zeichen, Blumen und Ranken, Tribals, chinesische Zeichen, Namen, Tiere, besondere Daten und Laientattoos. Permanent Make-up spielt hier, anders als in allen anderen Regionen, eine untergeordnete Rolle.
Karlsruhe:
Im Raum Karlsruhe waren Blumen und Ranken auf dem Körper einst sehr beliebt. Und weil die Natur hier einen großen Stellenwert hat, kommen auf Platz drei der Damen Tiere jeder Art. Nicht fehlen dürfen auch hier chinesische Schriftzeichen und natürlich das „Arschgeweih“. Dann jedoch kommen die eher männertypischen Totenköpfe, gefolgt von Herzchen, Ringen um den Finger, Unendlichkeitszeichen und Weltkarten.
Die Männer hier bevorzugen eher römische Zahlen, als chinesische Schriftzeichen und so sind diese gemeinsam mit arabischen Schriftzeichen auf Platz zwei der am meisten entferntesten Tattoos 2016. Tribals, Totenköpfe und Bilder folgen als Tattoo-Sünden, bevor es direkt in die Fantasy-Welt geht – auch Echsen, Drachen und Einhörner fallen in Karlsruhe häufig einer Tattooentfernung zum Opfer. Blumen und – für eine gute Orientierung – Kompasse kommen als nächstes, noch vor den Ringen um den Finger. Abgeschlagen auf Platz 10 liegt das Spinnennetz.
Frankfurt am Main:
Frankfurt zeigt sich klischeehaft und recht einheitlich. Tribals, Tribals und nochmal Tribals heißt es bei den Männern. Die Frauen bereuen hingegen besonders oft feminine Schriftzüge, Schmetterlinge und Blümchen.
München:
In München ticken die Uhren zwar ein wenig anders, aber auch hier belegen die ersten Plätze der Damen Schriftzüge, chinesische Schriftzeichen und Tribals. Hier ist noch auffällig, dass der Name des/der Ex bei Madln und Buam sehr häufig verschwinden musste – auch hier ist es also mit dem Partner fürs Leben nicht mehr so weit her. Chinesische Schriftzeichen, Tiere und römische Zahlen belegen die weiteren Plätze.
Die jüngsten Tattoolos-Filialen Potsdam und Hamburg zeigten folgende Trends:
Potsdamer Damen trennten sich 2016 von Teufeleien, Popogeweih und Rosen, die Herren hingegen von Namen, Schriftzügen und Laientattoos.
Die Hamburger Jungs kamen besonders häufig mit Ornamenten, Schriftzügen, Fantasy-Tattoos und Tribals zu uns. Bei den Frauen sieht es ähnlich aus – mit dem kleinen Unterschied, dass hier noch Permanent Make-up vor den Tribals liegt.
Fazit: „Allerweltstattoos“ und Namen zählen zu den größten Tattoo-Sünden
Insgesamt lässt sich sagen,
- dass das Arschgeweih trotz massiver Jagd noch lange nicht vom Aussterben bedroht ist
- dass Schriftzeichen made in China nicht mehr für Exotik und Extravaganz stehen und inzwischen eher peinlich sind
- dass auch Blümchenschmuck und Körperberankungen mittlerweile eher fad anmuten
Tattoos, die wenig individuell sind und massenhaft gestochen wurden, werden auch am meisten wieder entfernt. Ebenso scheinen Namen bzw. Schriftzüge grundsätzlich eine geringe Halbwertzeit zu haben. Die Permanent Make-up-Entfernung wird außerdem immer wichtiger, da es auch hier immer mehr schlecht gestochene Ergebnisse gibt.
Wenn Du lange Freude an Deinem Tattoo haben möchtest, solltest Du also nicht ausschließlich nach dem aktuellen Trend gehen – schließlich geht jeder Trend einmal zu Ende.
Tattoo Fixers: Noch mehr Spaß an den Sünden anderer
Die Tätowierer Jay, Lou und Sketch gehören in England zu den Besten ihres Fachs. Tag für Tag kommen Menschen zu ihnen, die entweder von schlechten Tätowierern misslungene Bilder gestochen bekommen haben oder diverse Jugendsünden entfernen lassen möchten. Die drei Tätowierer empfehlen ihnen keine Tattooentfernung, sondern überdecken die Tattoo Sünden mit großflächigen Cover-ups. Das Lustige daran: Die Cover-ups sind riesig und stellen für viele Zuschauer (und Teile der Tätowierer Szene) eine weitere Zumutung des guten Geschmacks dar.
Die Sendung “Tattoo Fixers” ist recht unterhaltsam und wer britische Doku Serien mag, kommt auf seine Kosten. Im Original am besten!
Titelbild – ©istockphoto.com/dobok
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