Tattoo endet im Gefängnis

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Früher dachte man bei Tattoos ganz automatisch an Gefängnis. In Russland wurde sogar eine Sammlung mit Bildern von tätowierten Kriminellen angelegt. Die „Russian Criminal Tattoo Encyclopaedia“ umfasst bereits drei Bände und diente auch beim Dreh des Films „Eastern Promises“ mit Viggo Mortensen, über den russischen Mob in London, als Inspiration.

Auch in Italien und bei den dortigen Mafia-Clans haben Tattoos eine lange Tradition, wie das Foto einer Ausstellung in Rom zeigt. Die sogenannten Knast-Tattoos stigmatisieren ehemalige Insassen – dienen ihnen aber zugleich als Erkennungszeichen untereinander in der Freiheit.

Am bekanntesten sind sicherlich die drei Punkte auf der linken Hand. Sie stehen für die drei buddhistischen Affen, die nichts sehen, nichts hören und nichts sagen. Einen vollen Punkt bekommt man für 10 Jahre Gefängnis – es handelt sich also um Schwerverbrecher. Zumindest sagen das die einen, die anderen verknüpfen die Dauer des Aufenthalts mit der sogenannten Knastträne, die man sich nach 10 Jahren stechen lassen darf. Je länger man hinter Gittern bleiben muss, desto mehr Tränen können hinzukommen. Auch das Spinnennetz über dem Ellbogen sehen manche als „Knasttattoo“ an.

Problematische Laientattoos…

Wie die Bedeutungen nun auch genau liegen, Fakt ist, dass Tätowierungen im Gefängnis oft unter erschwerten Bedingungen gestochen werden. Vielleicht wurden sogar eine Tätowiernadel und Tattootinte eingeschmuggelt, doch wer führt das Gerät? In den meisten Fällen muss man sich aber sowieso mit allem behelfen, was da ist. Da wird dann einfach die Haut solange verletzt und Farbe eingebracht, bis ein Tattoo entsteht. Das ist weder hygienisch noch ästhetisch besonders ansprechend. Will man diese Tattoos entfernen, kommt es zu den nächsten Problemen: nur Profis stechen Tätowierungen so gleichmäßig und gezielt in die richtige Hautschicht, so dass die Laser die Farbpartikel gut erreichen können und das Tattoo nach und nach komplett verschwindet.

… und problematische Tattoos

Ganz anders liegt der Fall bei einem jungen Berliner, dessen Tattoo vor kurzem durch die Presse ging. Auch er hat ein „Kriminellen-Tattoo“, allerdings sitzt er erst jetzt hinter Schloss und Riegel – und zwar wegen seiner Tätowierung. Im Juni wurde in Britz, Berlin eine Tankstelle überfallen. Der Täter sprühte dem Angestellten eine scharfe Flüssigkeit ins Gesicht, räumte die Kasse aus und floh mit seiner Beute. Auf den Fahndungsfotos war das auffälligste Merkmal ein Halstattoo, das sich natürlich schwer verdecken lässt, gerade wenn es warm ist. Als Mitte September eine Polizistin mit einem Kollegen auf Streife in Neukölln unterwegs war, fiel ihr das Tattoo auf und sie hielten den Mann an. Nachdem sie in der Wohnung des 22-jährigen noch weitere Beweismittel fanden, gestand er, den Überfall begangen zu haben. Fall geklärt, dank eines Tattoos und der aufmerksamen Beamtin.

Ähnliches passierte auch in den USA. Bereits 2004 war ein kalifornisches Bandenmitglied angeklagt worden, einen Gang-Rivalen ermordet zu haben. Aus Mangel an Beweisen musste ihn die Justiz jedoch wieder laufenlassen – bis zu dem Tag, als ein Beamter Jahre später nochmals Fahndungsfotos durchging und auf der Brust des Verdächtigten bis ins letzte Detail die Szene am Tatort fand. Um anzugeben mit seiner Tat hatte sich Anthony Garcia dieses Tattoo über die ganze Brust stechen lassen. Er wurde mittlerweile zu lebenslanger Haft verurteilt.

Foto: ohsarahrose auf flickr CC BY ND 2.0 Lizenz

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