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Lässt Du Dir ein Tattoo stechen, sind leichte Reaktionen Deines Körpers darauf völlig normal. In Verbindung damit kommen aber häufig viele Fragen auf: Angefangen bei der Prävention von Entzündungen über die Unterscheidung normaler Reaktionen von Entzündungssymptomen, bis hin zur richtigen Behandlung, wenn Dein Tattoo entzündet ist – welche Salbe Du zum Beispiel benutzen kannst.
Wir erklären Dir, worauf Du während und nach Deinem Tattoo-Termin achten solltest, woran Du eine Entzündung erkennst, wie Du die Entzündung behandeln kannst und in welchen Fällen Dir besser ein Arzt weiterhelfen sollte.
Wie erkenne ich, ob mein Tattoo entzündet ist?
Es ist teilweise herausfordernd die normalen Reaktionen nach der Tätowierung von Symptomen einer Entzündung zu unterscheiden.
Tattoo geschwollen: Das sind normale Reaktionen nach einer frischen Tätowierung
Häufig ist nach der Tätowierung das Tattoo geschwollen. Diese Reaktion ist aber normal, denn durch die Schädigung der Haut werden Immunzellen an die geschädigten Stellen transportiert. Diese führen dazu, dass das Gewebe stark durchblutet ist und Rötungen und Schwellungen entstehen. Die Haut kann sich anfühlen wie bei einem schweren Sonnenbrand.
Dazu kommt, dass frische Tattoos in den meisten Fällen während der Abheilung jucken und die entsprechenden Hautstellen generell empfindlicher reagieren.
Das Jucken kann vorkommen, wenn
- der Körper die gebildete Kruste des Abheilungsprozesses abstößt.
- die rasierten Härchen an der tätowierten Stelle beginnen nachzuwachsen.
In jedem Fall vermeide es, an den betroffenen Stellen zu kratzen, denn damit begünstigst Du mögliche Infektionsrisiken.
Diese Symptome können Hinweise für eine Tattoo-Entzündung sein
Die normalen Reaktionen auf Dein frisch gestochenes Tattoo sollten nach drei Tagen abgeklungen sein. Hast Du aber das Gefühl etwas stimmt nicht, können folgende Symptome Hinweise für die Infektion Deines Tattoos sein:
- Die tätowierte Stelle ist warm bis heiß
- Die Rötung Deines Tattoos wird mit der Zeit nicht heller, sondern dunkler und die Schmerzen an der Tattoostelle werden eher stärker als schwächer
- Rote, dünne Linien, die vom Tattoo ausgehen, können Indizien für eine Blutvergiftung sein
- Nach drei Tagen ist Dein Tattoo immer noch geschwollen – die Schwellung hat sogar zugenommen
- Rund um das Tattoo bilden sich nässende Pusteln oder Blasen
- Unangenehm riechende Absonderungen oder Eiter treten aus der Tattoowunde aus
- Du hast erhöhte Temperatur oder Fieber und Dir ist übel
- Gliederschmerzen oder Schüttelfrost belasten Dich innerhalb von 48h nach der Tätowierung
Zeigst Du nach der Tätowierung eines der Symptome, halte in jedem Fall Rücksprache mit Deinem Tätowierer oder einem Arzt!
Mein Tattoo ist geschwollen: Wie kann ich ein entzündetes Tattoo behandeln?
Zeigst Du Symptome einer Entzündung schafft Dir die Absprache mit Deinem Tätowierer Gewissheit, der Dich notfalls direkt zu einem Arzt oder in die Notaufnahme verweisen kann.
Hast Du sehr starke Schmerzen oder Dein Körper sondert an den betroffenen Stellen Flüssigkeiten ab, suche sofort einen Arzt auf. Handelt es sich um eine starke Entzündung, verschreibt Dir der Arzt zumeist Antibiotika, um die Infektion zu bekämpfen.
Bleibt die medikamentöse Behandlung ohne Erfolg wird im schlimmsten Fall die operative Entfernung Deines Tattoos notwendig. Nimm Deine Symptome daher immer ernst, denn im Regelfall ist dann die Entzündung mit Medikamenten behandelbar.
Leichte Entzündungen lassen sich auch selbst behandeln. Reinige die betroffene Stelle zwei Mal täglich mit einer seifenfreien Waschlotion und Wasser. Ist Dein Tattoo geschwollen, helfen Kühlpads. Kühle die entsprechende Stelle zehn Minuten und gönne Deiner Haut danach mindestens fünf Minuten Ruhe. Lege immer etwas zwischen das Kühlpad und Dein Tattoo und wiederhole den Kühlvorgang zwei bis dreimal.
Mein Tattoo ist entzündet – Welche Salbe hilft?
Die Meinungen zur richtigen Behandlung von entzündeten Tattoos gehen auseinander. Während Einige die Behandlung mit Wund- und Heilsalbe gutheißen, raten Andere davon ab.
Sprich Dich daher individuell mit Deinem Tattoo-Artist ab und lass Dir Cremes und Salben empfehlen – es gibt speziell für Tattoos entwickelte Heilsalben. Auch Dein Arzt kann Dir zur Bekämpfung der Entzündung bestimmte Salben verschreiben.
Schütze Dein Tattoo unabhängig von der Entzündung immer mit Sonnenschutz. Auch hier gibt es speziell für tätowierte Stellen entwickelt Produkte.
Wann ist ein entzündetes Tattoo abgeheilt?
Eine leichte Entzündung Deines Tattoos, die Du selbst behandeln kannst, sollte innerhalb von zwei Wochen abgeheilt sein. Handelt es sich bei der Infektion jedoch um eine stärkere, kann sich die Behandlung derer teilweise bis zu Monaten ziehen, in denen Du Antibiotika zur Bekämpfung nimmst.
Wie beuge ich vor, dass sich mein Tattoo entzündet?
Mit ein paar Tipps kannst Du das Risiko einer Entzündung minimieren:
- Lass Dich nur von lizensierten Tattoo-Künstlern tätowieren. Diese kennen ihr Handwerk und wissen am besten mit Nadel und allen Hygienemaßnahmen umzugehen. Achte darauf, dass eine sterilisierte Nadel verwendet wird (am hygienischsten sind Einwegnadeln) und der Artist Handschuhe trägt.
- Halte Dein Tattoo sauber. Vermeide eine Verunreinigung der Tattoowunde, bis das Tattoo verheilt ist. Halte Dich nach Deinem Tattoo-Termin an die Anweisungen des Profis, wie lange die Folie auf Deinem Tattoo bleiben soll, denn hierbei gibt es Unterschied: Spezielle Wundfolie kann mehrere Tage auf dem Tattoo bleiben, während normale Frischhaltefolie bereits nach ein paar Stunden entfernt werden darf.
- Wasche Dein Tattoo mit antibakterieller Seife. Tupfe das Tattoo anschließend mit einem sauberen Handtuch ab. Im besten Fall verwendest Du für die erste Zeit ein separates Handtuch nur für Dein Tattoo.
- Dein Tattoo möchte atmen. Du begünstigst die Wundheilung, wenn Du frische Luft an Dein Tattoo lässt. Halte es trotzdem immer gut vor der Sonne geschützt.
- Nutze eine Salbe. Dein Tätowierer kann Dich bezüglich spezieller Heilsalben beraten.
- Vermeide ein Kratzen. Auch wenn Dein Tattoo juckt, kratze in keinem Fall. Denn dadurch können Bakterien in die Wunde gelangen, die eine Entzündung hervorrufen können.
Mein Tattoo juckt – ist es eine Entzündung?
Nur weil Dein Tattoo juckt, ist es nicht gleich eine Entzündung. Diese treten in den meisten Fällen nur direkt nach der Tätowierung auf, aber auch ein Tattoo, das lange abgeheilt ist, kann noch jucken.
Warum Tattoos auch nach dem Heilungsprozess jucken, ist noch nicht umfassend wissenschaftlich erforscht. Vermutungen nach liegt es an der Überreaktion unseres Immunsystems. Denn die Farbpigmente bleiben für Deinen Körper Fremdkörper, die er hin und wieder zu bekämpfen versucht. Andere Vermutungen meinen, dass die tätowierte Stelle durch die Verletzung der Haut grundsätzlich empfindlicher reagiert, darunter auch auf Umwelteinflüsse.
Andere berichten auch in folgenden Situationen von juckenden Tattoos:
- Temperaturschwankungen und Wetterumschwung
- bei bestimmter Kleidung z.B. aus Polyester
- beim Schwitzen
- bei Druck auf der Tattoostelle
- Stress
Fakt ist: Mit dem Phänomen „juckendes altes Tattoo“ bist Du also nicht allein, aber die Ursachen dafür können wir noch nicht umfassend erklären.
Eine andere Möglichkeit ist, dass Du allergisch auf die Tattoofarbe oder einen ihrer Inhaltsstoffe reagierst, was in einigen Fällen zur Veränderung des Farbtons führen kann. Wenn Dein Tattoo auch nach dem Heilungsprozess noch lange juckt, lass Dich diesbezüglich untersuchen, um Gewissheit zu bekommen. Für allergieempfindliche Personen sind daher Allergietests vor dem Tattoo-Termin ratsam, um solche Risiken zu vermeiden.