Autolack in Tätowierfarbe?

  • zuletzt aktualisiert:2 Jahren 
  • geschätzte Lesezeit:3Minuten

Sind Nanoteilchen die neuen Wundermittel, um jung, schön und vital zu bleiben? Oder müssen es doch Peptide sein? Ob in Nahrungsmitteln, in Kleidung oder in Kosmetika: überall verbergen sich diese allerkleinsten Partikel. Von der Industrie gefeiert, sprach das Umweltbundesamt bereits eine Warnung wegen möglicher Gesundheitsrisiken durch Nanotechnologie aus. Doch nicht nur Nanopartikel bergen Risiken. Was sind die aktuellen Entwicklungen auf dem Markt der Pflegeprodukte und was hat Tattoofarbe damit zu tun?

Die Kosmetikindustrie

Weltweit kommen jährlich circa 20.000 neue Kosmetikprodukte auf den Markt. In Europa ist Deutschland mit etwa 13 Milliarden Euro Umsatz der größte Markt für Körperpflegemittel. Neben Drogerien oder Apotheken, den traditionellen Verkaufsstellen für alle Produkte rund um Schönheit und Gesundheit, können Verbraucher mittlerweile über das Internet Kosmetika ordern, die in Europa bislang kaum erprobt wurden – oder sogar verboten sind. So können über Webshops gefährliche „Bleichmittel“ für die Haut bezogen werden, obwohl ihr Vertrieb in Deutschland untersagt ist.


Spieglein, Spieglein an der Wand

Das Versprechen ewiger Jugend und Schönheit treibt die Verbraucher an, immer wieder andere Produkte, Cremes und Salben auszuprobieren. Beispielsweise werden Peptide für Anti-Aging Produkte herangezogen. Eva-Maria Kratz von der CVUA (Chemische und Veterinäruntersuchungsamt) sagt über ihre Wirkung, die in der Werbung als Botox ähnlich beschrieben wird: „Der Effekt ist im Mikrometerbereich. Zudem wird stets der Vergleich in Bezug auf unbehandelte Haut gezogen – da tritt natürlich eine Verbesserung ein.“ (zit nach ka-news.de)


Die Industrie experimentiert mit immer neuen Rohstoffen, für die bekannte Stoffe abgewandelt werden. Bei der Fülle an Neuentwicklungen müssen kostengünstige Lösungen her. Dabei ist die Qualität der Rohstoffe entscheidend für Wirkung und Sicherheit der Kosmetika. Alleine in Baden-Württemberg werden im Jahr an die 2000 Produkte von der CVUA untersucht. 0,5 Prozent der untersuchten Mittel müssen sofort zurückgezogen werden, da sie gesundheitsschädlich sind. Erst ab dem 11. Juli 2013, mit Inkrafttreten der neuen europäischen Verordnung für kosmetische Mittel, muss die Industrie vorlegen, woher die Verunreinigung eines getesteten Mittels stammt.


Nanopartikel – Wundermittel oder Gesundheitsrisiko?

Es ist noch gar nicht lange her, da waren Pflegeprodukte mit Nanopartikeln hoch gefragt. 2009 wurde eine EU-Verordnung erlassen, nach der nun auch für diese Kleinstpartikel eine Kennzeichnungspflicht gilt, denn die Bedenken gegen das Wundermittel wachsen. Hauptsorge ist, dass sie über die Atemwege oder auch Haut und Haarwurzeln in den menschlichen Organismus gelangen können. Wie sich Nanopartikel über lange Zeit auswirken ist noch nicht genügend erforscht.

Tatöwierungsfarben können giftig sein

Auch in Farben sind Nanopartikel enthalten, vermutlich auch in Tattoofarben. Doch in Tattoofarben können noch viele weitere und erwiesenermaßen giftige Stoffe wie beispielsweise Autolacke und Schwermetalle stecken. Krebserregende Bestandteile also. Zwar gibt es bereits eine Tätowiermittelverordnung, diese ist aber noch nicht umfassend genug. Bei Tests von 38 Farben im Jahre 2010 stellte das CVUA Karlsruhe in 25 Tattootinten Stoffe fest, die nicht auf ihre Wirkung im Körper geprüft sind. U.a. „Ferrari-Rot“ war dabei, das auch von Restauratoren eingesetzt wird. Zum Umgang mit der Farbe heißt es dort, man solle die Farbe bei Hautkontakt sofort mit viel Wasser und Seife abwaschen und Schutzhandschuhe tragen. Das klingt nicht nach einem sicheren Inhaltsstoff für Tattootinte. Viele Tätowierer würden einheitliche und genaue Vorschriften, die ihre Farben regeln, begrüßen. Und auch die Tattooentfernung würde eine Vereinheitlichung der Inhaltsstoffe erleichtern: je genauer die Farbe bestimmbar ist, desto besser kann der Laser auf die Wellenlänge eingestellt werden, um die eingelagerten Farbpartikel in der Haut aufzubrechen. Eine bessere Regelung der Tätowiermittelverordnung käme also allen zugute.

Teile diesen Beitrag jetzt in Deinem Netzwerk

Finde Deinen Facharzt für Tattooentfernung

Diese Beträge könnten Dich auch interessieren

Eine Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert