- zuletzt aktualisiert:3 Jahren
- geschätzte Lesezeit:2Minuten
Gerome ist 19. Es gibt viele junge Männer in Berlin, die wie er ins Straucheln gekommen sind. Familiäre oder private Probleme, Schule oder Ausbildung abgebrochen, Schulden. Jugendcoach Franziska Brandt kann über zahlreiche solcher Schicksale berichten. Die Sozialpädagogin betreut im Auftrag des Jobcenters mit zwei Kollegen ein Projekt, mit dem die 16-bis 25-jährigen Teilnehmer in Ausbildung und Arbeit gebracht werden sollen.
Anders als die meisten jungen Leute, die sich erst nach einem aufsuchenden Hausbesuch regelmäßig bei den Coachs melden, ergriff Gerome selbst die Initiative. Seit Mitte September kommt er täglich in die gemeinnützige Grone-Schule in Charlottenburg-Wilmersdorf zum Berufsorientierungstraining. Zehn, zwölf Bewerbungen hat er schon geschrieben. Auch am Gruppencoaching nimmt er teil. Zunächst interessierte ihn eine Ausbildung als Sicherheitsfachkraft. „Der Chef meinte aber, mein Tattoo müsste innerhalb von einer Woche weg sein.“ Vor anderthalb Jahren hatte ein Freund die Träne mitten ins Gesicht gestochen. „Das war eine spontane Entscheidung“, sagt Gerome. Alles dauerte nicht länger als zehn Minuten.
Gerome Kirschnick (19) aus Berlin will etwas aus seinem Leben machen. (Foto: ©privat)
Bei der Suche nach einer Entfernungsmöglichkeit stieß Jugendcoach Franziska Brandt auf tattoolos und vereinbarte für Gerome einen Beratungstermin. „So schnell lässt sich leider kein Tattoo wegzaubern“, informierte Geschäftsführer Markus Lühr. „Mehrere Sitzungen sind auch bei dieser relativ kleinen Tätowierung notwendig.“ Die potenzielle Ausbildungsstelle beim Sicherheitsdienst war weg.
Doch der 19-Jährige ist fest entschlossen, seine neue Chance zu ergreifen. Einen Schulabschluss hat er, eine Lehre als Hotelfachmann brach er jedoch ab. „Aus privaten Gründen“, begründet er. „Die Träne im Gesicht steht für Erfahrungen, die ich heute bereue.“ Mehr möchte er darüber nicht erzählen. „Ich will einen neuen Lebensabschnitt beginnen“, hat er sich vorgenommen.
Inzwischen weiß Gerome auch schon wie. Er plant nun eine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger. „Am 20. November habe ich einen Einstellungstest im Vivantes-Klinikum“, freut er sich.
Seine Betreuerin Franziska Brandt hält den jungen Mann für sehr motiviert. „Er ist vielleicht nicht der Bravste, aber definitiv ausbildungsreif, freundlich und aufgeschlossen. In der Gruppe haben ihn alle ins Herz geschlossen“, lobt sie und bescheinigt ihm auch Führungsfähigkeiten.
tattoolos ermöglicht die Tattooentfernung für Gerome und wird den jungen Mann die nächsten Monate begleiten. (dm)
Eine Antwort
Es ist schon sehr erstaunlich, dass der linksgrüne Mainstream vor jeder Gestalt mit einem LGBTQ-Touch devot auf die Knie fällt, bei einem kleinen Gesichtstattoo aber plötzlich wieder den gemeinen Spießer raushängen lässt. Hetzt nicht gegen Leute mit Facetattoo ! Bringt stattdessen mal was über Arbeitgeber, die selber stark tätowiert sind. Es ist partout nicht einzusehen, warum das Label bunt und vielfältig überall draufgeklebt werden kann, bloß nicht auf Leute mit bunter Haut.