Das Tattoo: Geschichte des Körperschmucks

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Tattoos auf Rücken, Oberarm, Beinen oder Brustkorb sind eine beliebte Art des Körperschmucks und dies nicht nur bei jungen Leuten. Darstellungen von Tieren und Menschen aber auch andere Motive wie Drachen, Herzen oder Blumen sind als Motive für Tätowierungen weit verbreitet. Aber wo hat die Tätowierkunst eigentlich ihren Ursprung? Hier wollen wir der Entstehung auf den Grund gehen. Die Tattoo Geschichte ist sehr vielschichtig und interessant für alle, die eine Leidenschaft für Tattoos teilen und mehr darüber erfahren möchten.

Hintergrund: Was genau ist Tätowieren?

Bei der Tattoo-Technik werden Farbpigmente mit einem speziellen Verfahren unter die Haut gebracht und verbleiben dort dauerhaft. Sich tätowieren zu lassen, erfordert jedoch ein wenig Mut, denn der Schmerz beim Aufbringen durch die Nadel ist nicht für alle Menschen auszuhalten. Wer sich heute tätowieren lässt, sollte darauf achten, dass die Technik von einem Profi angewandt wird. Noch wichtiger für die Tätowierung ist außerdem die Einhaltung der Hygienevorschriften, um beim Stechen Infektionen der Haut zu verhindern.

Zur Tradition und Geschichte von Tätowierungen

Derlei Risiken wurden im Laufe der Tattoo-Geschichte nicht immer so ernst genommen. Ebenso veränderte sich auch der Stellenwert bzw. die Aussagekraft von Tätowierungen – abhängig von der betreffenden Kultur, Gesellschaft und dem Jahrhundert. Geschichtlich gesehen, kann das traditionelle Tätowieren in diese “Kategorien” eingeteilt werden:

  • adelige Tätowierungen
  • Identifikationstattoos
  • die Tätowierung als Zeichen einer Leistung
  • rituelle Tattoos
  • die Tätowierung als Therapie
  • dekorative Tätowierungen
  • das Tätowieren als Strafe

Demnach sind Tattoos keine Erfindung der heutigen Zeit. Die Geschichte des Tätowierensgeht sehr lange zurück: Bereits vor rund 12.000 Jahren fanden sich die ersten Tattoos auf menschlichen Körpern, denn die Menschen jener Zeit, waren ebenfalls von Körperschmuck dieser Art fasziniert. So glaubte man lange Zeit, dass Tätowierungen aus der Zeit der Skythen stammen, um das 8. Jahrhundert vor Christus. Dann entdeckte man bei der rund 5.000 Jahre alten Ötzi Mumie in Österreich auch viele verschiedene Körper-Tattoos. Hiernach folgt eine ganze Reihe von jüngeren Eismumien aus Grabkammern der russischen Steppen sowie tätowierte Mumien aus Ägypten. So beherbergt das Gizeh-Museum in Kairo Werkzeuge, die ähnlich den Tattoonadeln heutiger Tätowierer sind.

Wenn sich auch bei der Tattoo Geschichte die genaue Entstehungszeit nicht eindeutig bestimmen lässt, so ist jedoch eines sicher: Es gibt auf der ganzen Welt und in allen Kulturen eine Tätowier-Tradition. Das Anfertigen von Tattoos ist bei Naturvölkern wie den Maori in Neuseeland, den Aborigines in Australien oder den Inuit in Kanada schon seit vielen Jahrhunderten bekannt und die Tattoo Geschichte bereits sehr alt.

James Cook und die Entdeckung von Tattoos in Europa

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts umreiste der englische Kapitän James Cook die Südsee und stieß auf seiner Überfahrt nach Tahiti auf Menschen mit Tätowierungen. Als er nach England zurückkehrte, ging auch der tätowierte Prinz Omai aus Tahiti von Bord. Seine Körperverzierungen waren sogleich eine Sensation in London. Die Nachrichten über den “wilden Indianer aus der Südsee” und sein “Tatau” – wie er selbst die Hautkunst bezeichnete – verbreiteten sich schnell in ganz Europa. Das tahitische Wort “Tatau” bedeutet übrigens so viel wie “Wunden schlagen”.

Gründe für ein Tattoo gestern und heute

Die Motivation von Menschen, sich heute für ein Tattoo zu entscheiden, können sehr unterschiedlich sein. Zu den traditionellen Gründen gehörten in der Vergangenheit auch diese:

Strafe

In einigen Kulturen werden oder wurden Tattoos auch als Strafe eingesetzt. So „brandmarkte“ man unter anderem Sklaven oder Verbrecher wie Mörder, Kinderschänder usw. mit einem Tattoo. Auf diese Weise wurde die Schandtat öffentlich und für alle anderen Menschen sichtbar. Im Dritten Reich verwendeten die Nazis ebenfalls Tattoos zur Bestrafung von Juden. Ein wenig rühmlicher und sehr tragischer Teil der Tattoo Geschichte in Deutschland.

Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe

Ähnlich wie bei einem Sticker oder einem Aufdruck auf der Kleidung, kann ein Tattoo auch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder Kultur demonstrieren. In der Vergangenheit war es sogar unter Adligen üblich sich mit einem Tattoo zu schmücken, um die noble Herkunft zu betonen. Häufig waren sogar bestimmte Tattoo Motive exklusiv für Adlige reserviert. Im Mittelalter war das Erkennungszeichen der Kreuzritter ein auf die Haut aufgebrachtes Tattoo in Form eines Kreuzes und heute demonstrieren Rockergruppen ihre Zusammengehörigkeit durch Tattoos. Auch bei Seefahrern sind Tattoos häufig anzutreffen. Eine “negative” Gruppenzugehörigkeit erlangten Tätowierungen in Japan: Ursprünglich ließen sich vor allem Menschen der “niederen Gesellschaft” mit Tattoos schmücken, bis sich das Stigma verbreitete, dass es sich bei Tätowierten um Kriminelle handle. Die Yakuza machte sich dies dann umgekehrt zunutze: Die Tätowierung zeigt Stellungen innerhalb der Organisation an.

Religiös motivierte Tattoos

Seit jeher werden Tattoos auch genutzt, um die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religionsgemeinschaft offen zu bekunden. In Gebieten mit christlichen und muslimischen Bevölkerungsgruppen weiß man, dass sich seit vielen Jahrhunderten orthodoxe Christen und ihre Kinder mit dem Kreuz tätowierten, um sich gegen den Islam abzugrenzen und die Kinder vor einem Übertritt zum Islamismus abzuhalten. Aber auch aus vielen anderen Kulturen sind religiös oder zeremoniell bedingte Tätowierungen bekannt und verbreitet. Man denke etwa an das Moko, das traditionelle Tattoo der neuseeländischen Ureinwohner.

Rituelle Tattoos

Rituelle Gründe für ein Tattoo treten vor allem bei Naturvölkern auf. Wie oben bereits skizziert, entwickelten alle großen Stämme diese Tradition: von Amerika bis nach Neuseeland.

Vor allem vor bestimmten Zeremonien schmücken sich die Stammesmitglieder mit bestimmten Bemalungen oder Tattoos.

Heute: Protest und sich abgrenzen

Vor allem Jugendliche möchten mit einem Tattoo zeigen, wer sie sind und was ihnen besonders am Herzen liegt. Mit einem Liebesspruch, einer Comicfigur oder einem anderen Motiv, drücken viele junge Leute ihre Gefühle aus. Protest gegen Eltern und gesellschaftliche Regeln lassen sich ebenfalls bildlich darstellen. Hier wird jedoch manchmal unterschätzt, dass ein Körper-Tattoo auch dann noch vorhanden sein wird, wenn sich das Leben und die Lebenseinstellung im Laufe der Jahre ändert.

Alternative Tattoo Techniken auf der ganzen Welt

So unterschiedlich wie die Motive, können auch die Techniken beim Tätowieren sein. Während in Deutschland und anderen europäischen Ländern mittels einer Nadel oder Tätowiermaschine tätowiert wird, gibt es noch einige andere Möglichkeiten. In der Südsee, wie zum Beispiel auf Tahiti, wird mit Hilfe eines Haifischzahnes tätowiert. Die Inuit benutzen eine spezielle Fadentechnik und in anderen Kulturen werden mit einem Holzstab das Motiv und die Farbpigmente unter bzw. auf die Haut gebracht.

Eine schmerzfreie Tätowiertechnik ist das Henna Tattoo. Vor allem in orientalischen Ländern wie der Türkei oder in Indien, wird mit flüssigem Henna ein Muster auf die Haut aufgemalt. Diese Methode ist schmerzfrei und im Gegensatz zur Nadeltechnik vergänglich. Denn ganz ohne Tattooentfernung verblasst das Motiv von ganz allein nach ein paar Tagen oder Wochen.

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